Merzouga | De Rerum Natura / Dance of the Elements
(Text: Eva Poepplein) „De Rerum Natura – Dance of the Elements“ ist eine verspielte Übersetzung der naturphilosophischen Thesen von Lukrez. Der römische Dichter, Naturwissenschaftler und Philosoph hat schon vor 2000 Jahren die These aufgestellt, dass alles, was wir sehen und mit unseren Sinnen wahrnehmen können aus kleinsten, unteilbaren Teilchen besteht. Das Leben ist ein unendlicher Tanz der Elemente, ein ewiges Werden und Vergehen. Und während alles auf der Welt, Menschen, Tiere, Wälder, Meere, Flüsse, Gebirge, vergänglich ist, sind – so Lukrez – die unsichtbar kleinen Teilchen, aus denen alles besteht, ewig.

 

Das haben wir zum spielerischen Kompositionsprinzip erhoben und eine kleine Kosmologie nach Lukrez komponiert. Abstrakte kleinste Klangelemente rasen durch den Raum, verbinden sich zu konkreten Formen, (das sind für uns konkrete Geräusche/Field-Recordings und konkret musikalisches Material, Melodiefragmente, Rhythmus, Harmonie). Durch das 39-minütige Stück, das als Kompositionsauftrag für den finnischen Rundfunk entstanden ist, weben sich Textfragmente aus Lukrez‘ Gedicht in Englisch und Latein, gesprochen von Jankos Bruder, dem Schauspieler Stefko Hanushevsky, der es auch war, der meine Nase vor vielen Jahren auf diesen wunderbaren antiken Text gestupst hat.

 

Der Grafiker Leopold Lenzgeiger/U9 hat hat sich für sein Artwork von den Lukrez’schen Gedanken inspirieren lassen und fand, kein Mensch sollte das Artwork einfach so designen. Also hat er Pinsel Und Stifte an Ästen und Zweigen befestigt und Papier davor gestellt. Das gesamte grafische Vokabular dieser CD hat der Wind in den Bäumen auf Papier gemalt.