Review | By Rigobert Dittmann / Bad Alchemy Magazin (124)
at home | 11
11, das ist Jiyeon Kim in Seoul, die schon mal mit Piano und Sangyong Min an Drums als 11min auf der LP „snow“ bei Gruenrekorder vorgestellt wurde und die mit „Long Decay And New Earth“ auf The Tapeworm zu hören war. Ihre Porträts auf Discogs und Bandcamp zur Deckung zu bringen, übersteigt meine Vorstellungskraft. Die gültige Ästhetik scheint die eines vagen Grau in Grau, als Tochter einer schüchternen Mutter, die verbarg, dass sie Klavier spielen konnte, eines Vaters, mit dem sie nie getanzt hat. Über dieses Zuhause erklingen nun 10 Meditationen, mit den schlicht am Piano evozierten Klängen schreitender Noten, tropfender Zeit. Mit ‚Between Hands‘ als läutendem Dingdong der Linken und Rechten. Tropfen fallen in 3- und 4-Klängen als ‚Cascade‘, Meereswellen branden, Erinnerungen hämmern sich ins Bewusstsein – ‚Two Tides_When Blue Meets Orange‘. Unter dem Eindruck von Charlotte Wells‘ nostalgischem „Aftersun“ entstand ‚Waltz for Daddy‘, ihre Mutter evoziert 11 mit deren Namen und melancholisch gedämpften Zweiklängen, ‚Hyeyoung‘. []